Pater Leo Dehon als Erzieher

  • von P. Dr. Josef Meyer-Schene

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Der Stifter der Kongregation der Herz-Jesu-Priester hat es verstanden, Zeitströmungen zu erkennen, sie richtig einzuschätzen und daraus konkrete Normen für zeitgemäßes und an christlichen Grundwerten orientiertes Handeln abzuleiten. Seine hohe Intelligenz, seine solide Ausbildung in mehreren Disziplinen und seine Kooperationsbereitschaft mit den kirchlichen Autoritäten waren wichtige Voraussetzungen, Probleme zu erkennen, sich konkrete Ziele zu setzen und sie in Handlungsmodelle umzuformen. Sein Engagement im sozialen Apostolat seiner Zeit beweist, dass er nicht nur die Befähigung zur kritischen Analyse besaß, sondern auch die Gabe, theoretische Lösungswege aufzuzeigen und das dafür notwendige Instrumentarium für die Umsetzung in die Praxis zu entwickeln. Mit Recht weist Bischof Joseph Philippe, der Nachfolger des Stifters als Generaloberer der Kongregation, darauf hin, dass es im Wesen und in der Veranlagung des Stifters verankert gewesen sei, in der Stimme der Zeit die Stimme Gottes zu erkennen. Deswegen wendet er auf ihn das Wort an, das der spätere Kardinal von Faulhaber in seinem Wappen führte: "Vox temporis, vox Dei".

Ein zweites Charakteristikum in der Grundeinstellung des Stifters ist seine innere Verbundenheit mit der Kirche, die in seinem Verhältnis zur Lehrautorität der Kirche und zu den kirchlichen Amtsträgern wie dem Papst und den Bischöfen zum Ausdruck kommt. Wollte man die Charakterisierung Bischof Philippes ergänzen, könnte man formulieren: Vox ecclesiae, vox Dei.

Beide Grundeinstellungen lassen sich an den ersten Werken des Stifters exemplarisch aufzeigen. Deswegen soll der Beginn seines sozialen Wirkens im Zusammenhang mit dem gestellten Thema kurz angesprochen werden.

Pater Dehons Sozialapostolat

Das Wirken Pater Dehons als Vikar (ab 3. November 1871) in Saint Quentin ist in den ersten Jahren vom Sozialapostolat geprägt. Man könnte es vereinfachend mit dem Schlagwort "Geht zu den Männern" charakterisieren. In dieser Seelsorgsarbeit seiner Pfarrei richtete Pater Dehon sein Augenmerk u. a. besonders auf die schulentlassenen männlichen Jugendlichen der Arbeiterklasse. Bei diesen jungen Menschen hieß es anzufangen, wenn man die religiöse und soziale Erneuerung seines Landes vorbereiten wollte. Um arbeiten und wirken zu können, brauchte er einen Versammlungsort, wo diese jungen Menschen Schutz und Unterkommen finden konnten, um sich sportlich, beruflich, geistig und religiös fortbilden zu können. Ein solches Haus der Jugend nannte man im französischen Sprachraum seiner Zeit ,Patronat’. Ein solches Patronat kleinster Form war zunächst das Zimmer Pater Dehons, bis er am 16. März 1873 es war der Sonntag vor dem Josefsfest das neuerstandene St.-Josephs-Werk in einem feierlichen Gottesdienst seiner Bestimmung übergeben konnte. Pater Dehon fasst seine Empfindungen an diesem Tage mit folgenden Worten zusammen: "Die Arbeiter haben keinen Platz in unseren Kirchen, in den Patronaten dagegen haben sie etwas wiedergefunden von der mütterlich hingebenden Sorge, die ihnen die Kirche zu geben gehalten ist".

Pater Dehons Arbeit ist nun soweit fortgeschritten, dass er sich an das Vorbild der Patronate in Paris halten kann. Die Einrichtung des Patronates war nämlich nicht seine geniale Neuschöpfung, sondern er hat das Modell nach Pariser Vorbild übernommen, wie man überhaupt bei Dehon nicht suchen darf, was man überzeugend als ,erstmalig’ oder ,einmalig’ bezeichnen könnte. Sicherlich aber ist es ihm gelungen, seinem Patronat eine eigene Note zu geben und ihm einen eigenen Lebensstil aufzuprägen gemäß seinem Wahlspruch "Adveniat Regnum tuum".

Hilfreich kann es sein, zu hören, wie Dehon selbst vor dem mittlerweile entstandenen Betreuungsausschuss der katholischen Arbeiterwerke von Saint-Quentin, dem bekannte Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens angehörten, Ziel, Geist und Arbeitsweise des St.-Josephs-Werkes verstanden hat

"Gestatten Sie mir vorerst, Ihnen kurz unser Ziel auseinander zu setzen. Zu oft irrt man sich in diesem Punkt und meint, wir hätten keinen anderen Ehrgeiz, als einige Kinder sonntags in allen Ehren spielen zu lassen. Wir wollen höher hinaus. Unser Ziel ist das Heil der menschlichen Gesellschaft durch christlichen Zusammenschluss.

Wir fordern die führenden Klassen auf, ihre allzu oft vergessene Leistungsund Beistandspflicht am Arbeiter zu erfüllen. Sie haben mir erklärt, wie traurig sie das Bild unserer sozialen Zustände macht, haben geklagt, wie die Seelen irregeleitet, durch verderbliche Lehren betrogen, mit der Auflösung der Moral, dem Hass und allerlei Süchten ausgeliefert werden. Nun, unsere Werke erheben den berechtigten Anspruch, das Heilmittel gegen all diese Übel zu bieten. Unsere jungen Menschen nähren sich an gesunder Lehre, lernen für den Mitmenschen Interesse, Verbundenheit und Hingabe zu empfinden. Die, welche wirklich die Unsrigen sind, und lange genug unsere Lebensweise geführt haben, werden nicht nur treu ihre kirchlichen Pflichten erfüllen; sie werden auch wissen, was sie als Bürger des Staates und im Privatleben zu tun haben. Sie sind willig, jedem gerecht zu werden. Sie sind mäßig und Herr ihrer Wünsche, und sie besitzen die Seelenkraft, die starke, opferbereite Männer schafft. Glücklich die Nation, die nur solche Untertanen hätte! Was wir also tun, ist ein soziales Werk, und eben darum haben wir die höchste Anerkennung gefunden. Um unsere Anstrengungen zu loben und zu segnen, schrieb uns der Heilige Vater: "Wir beglückwünschen die Gesellschaft, die auf diese Weise so viele junge Männer nicht nur dem Lager der Gegner entrissen, sondern sogar gerüstet hat, sich zu verteidigen, und sie jetzt schon geschickt zu machen, eine arbeitsame, ehrenund tugendhafte Generation aufzuziehen."

Arbeitsam: also wird sie nicht die kostbaren Tage der Woche einer ungesunden Erholung opfern; ehrenhaft: sie trägt die Zeichen ihrer inneren Haltung auf der Stirn; tugendhaft: täglich wächst in ihrem Herzen der Geist des Opfers und der Hingabe. Überall in den führenden Kreisen weckt, wie zu erwarten, die Bewegung, die von diesen Werken ausgeht, größtes Ansehen. Man hat sie geprüft, und nachdem man das Gute gesehen hatte, das daraus entspringt den Nutzen für das Vaterland -, hat man sie bejaht. So haben denn die vornehmsten und hervorragendsten Männer ihre Freude daran gefunden, die Werke kennenzulernen und bei ihren Festen zu präsidieren: Magistrate, Präfekten und Generäle haben mit ihren Glückwünschen und Aufmunterungen nicht gespart . . .

Unsere Mittel? Die Form unserer Vereinigung ist der Zirkel. Dieses Werk, das schon eine gewisse Vornehmheit dadurch erhalten hat, daß sich verschiedene wissenschaftliche, literarische und künstlerische, industrielle und andere als solche bezeichnen, wird durch unsere Gründungen einen neuen Wert und eine neue Würde erhalten.

Unsere Werke sind vielseitige Zweckverbände, die in gleicher Weise im Rahmen des Möglichen für alle Belange des Arbeiters, die religiösen, geistigen und gemeinnützigen, zu sorgen versuchen."

Analyse des Zitats

Ziel: Das Heil der menschlichen Gemeinschaft durch christlichen Zusammenschluss

Form: Zirkel und vielseitige Zweckverbände

Weg zum Ziel: Verbreitung der gesunden Lehre

Vermittlung "sozialer" Tugenden

Erfüllung der Leistungsund Beistandspflicht an den Arbeitern durch die

führenden Klassen

Folgen für alle: Erkennen der Pflichten als Kirchenglieder und Staatsbürger

Pater Dehons Grundposition zur christlichen Erziehung

Das soziale Engagement im Patronat ist nur ein kleiner Ausschnitt aus dem Gesamtbereich des sozialen Wirkens Pater Dehons. Seine führende Rolle in den Arbeitervereinen, sein Apostolat am Klerus, seine Schriften zu sozialpolitischen Fragen und Problemkreisen und vieles andere mehr blieben bewusst ausgespart. Aus den Ausführungen kann und soll nicht mehr deutlich werden als die Grundhaltung, mit der Pater Dehon auf die Menschen seiner Zeit zugegangen ist. Vox temporis, vox Dei die Zeitströmungen erkennen, konkrete Antwort geben, die von der Lehre der Kirche und vom Glauben inspiriert wird.

Ausgespart blieb auch Dehons Suchen nach der letzten und endgültigen Ausrichtung seines persönlichen geistlichen Lebens, wenn er auch intuitiv wusste, dass er sich dem Dienst der Kirche im Ordensstand verpflichten wollte: Sein Ringen um die richtige Entscheidung mündet schließlich in dem Entschluss, selbst eine Ordensgemeinschaft zu gründen, die ihre Inspiration und innere Ausrichtung aus der Herz-Jesu-Verehrung seiner Zeit empfangen sollte. Es ist hier nicht der Ort, die Genese dieses Prozesses aufzuarbeiten. Der Tatbestand selbst muss hier jedoch Erwähnung finden, weil die Übernahme des Kollegs Saint-Jean in unmittelbarem Zusammenhang mit der Geburtsstunde der Kongregation der Herz-Jesu-Priester steht.

Am 14. Juli 1877 konnte Pater Dehon in einem Brief seines Ortsbischofs lesen: "Der Plan einer Genossenschaftsgründung hat meine ganze Sympathie: Ich werde mich ganz dahinter stellen, in dem Maße, wie Gott mich seinen Willen erkennen lässt. Ich wünsche, dass Sie die Verwirklichung in die Hände nehmen". Die mündliche Zusage zur Gründung einer Kongregation hatte er von seinem Bischof anlässlich eines vorausgegangenen Gespräches bereits erhalten. Wo immer er sich vorher Auskunft, Hilfe und Rat geholt hatte, sie waren nicht von solcher Klarheit gewesen, dass aus ihnen eine Berechtigung oder Verpflichtung zum Handeln hätten hergeleitet werden können. Die schriftliche Zusage und ermunternde Aufforderung seines Bischofs waren für Dehon eine Antwort der kirchlichen Autorität. In dieser Deutung der Vorgange durch Pater Dehon kommt sein inneres Verhältnis zur Kirche und zur kirchlichen Autorität zum Ausdruck. Trotz mancher Kritik an den Seelsorgsformen seiner Zeit war Pater Dehon ein Mann der Kirche.

Diese Grundhaltung wird deutlich durch Dehons Aufzeichnungen: "Ich eröffnete mich dem, der die Autorität hat, mir den Willen Gottes zu deuten, meinem Bischof Thibaudier: Es bot sich ein praktisches Mittel, und ich legte es ihm vor. Der Bischof wünschte ein kirchliches Internat in Saint-Quentin. Ich sagte ihm: "Das ist vielleicht der Weg zu einer Sühnegenossenschaft; unter der Form eines solchen Kollegs würde es sich gründen lassen". Ich legte ihm zur gleichen Zeit eine Aufstellung meiner Wünsche vor und die Gründe, die für und wider diese Gründung sprachen. Der Bischof nahm an. Das war das Zeichen des göttlichen Willens".

So sah sich Pater Dehon berechtigt, den Brief seines Bischofs als die wirkliche Gründungsakte seiner Kongregation anzusehen.

Ehrendomherr Dehon beginnt sofort mit der Verwirklichung seiner Projekte. In Saint-Quentin gab es eine private Internatsschule, die von Laien geleitet wurde und deren Besitzer Lecompte war. Es spielt hier keine Rolle, welche Gründe ihn zum Aufgeben seines Instituts zwangen; jedenfalls kaufte Pater Dehon die Gebäude, um das Institut im Auftrag seines Bischofs neu zu eröffnen. Für die notwendige Lehrerversorgung kam ihm ein glücklicher Umstand entgegen. Kurze Zeit vorher war eine in bischöflicher Trägerschaft geführte Internatsschule, Notre Dame zu Laon, vom Bischof aufgelöst worden. Ein Großteil der Lehrer konnte von Pater Dehon für die diözesane Neugründung übernommen werden: Zusätzlich erbat er sich vom Bischof drei weitere Geistliche mit den entsprechenden Qualifikationen für das höhere Lehramt. Somit hatte er ein qualifiziertes Lehrerkollegium aus Priestern und Laien, die die Erziehung und Bildung der Schüler übernehmen konnten. Gleichzeitig mit der Übernahme der Lehrer von Notre Dame folgte diesen eine beträchtliche Anzahl von Oberstufenschülern nach Saint Quentin. Alles war jetzt für das bevorstehende neue Schuljahr geregelt.

Schon vor der endgültigen Übernahme der Schule steht Pater Dehon am 4. August 1877 am Rednerpult vor einer Festversammlung, die sich zur üblichen Preisverleihung ein Brauch, den es in französischen Schulen auch heute noch gibt zusammengefunden hatte. Vor dieser Versammlung hält er eine beachtenswerte Rede. Ich halte es für geboten, die Aufzeichnungen über diese Rede im Wortlaut zu veröffentlichen, weil sie m. W. in deutscher Übersetzung nicht vorliegen.

"Es war also notwendig, das Gymnasium vorzubereiten und zu organisieren. Die Preisverteilung war eine gute Gelegenheit, für die Gründung zu werben. In einem Rundschreiben des M. Lecompte ließen wir die Gründung mit folgenden Worten ankündigen: "Ich bitte Sie, die feierliche Preisverteilung, die am 4. August um 14.00 Uhr für meine Schüler in der Anstalt stattfinden wird, mit Ihrer Anwesenheit zu beehren: Ich freue mich, Ihnen ankündigen zu können, dass das Haus einen erheblichen Zuwachs erfahren wird. Der Unterricht wird von einer Gemeinschaft von Geistlichen erteilt werden; unter dem Patronat des Herrn Bischofs von Soissons... Die Örtlichkeit wird sofort vergrößert werden. Der Ehrengeneralvikar, Herr Erzpriester von Saint Quentin, wird den Vorsitz der Preisverteilungszeremonie führen. Die diesjährige Rede wird von dem Ehrendomherrn, M. Abbé Dehon gehalten, der von Monseigneur (dem Bischof von Soisson) bestimmt worden ist, Leiter des Hauses zu werden . . .

Ich bereitete in aller Eile eine Rede vor. Als Thema wählte ich ,Die christliche Erziehung, ihr Ziel, ihre Mittel, ihre Methode, ihre Früchte.`

Ich war loyal und gab zuerst meinem Eindruck, den ich bezüglich der Bedeutung des in Angriff genommenen Werkes hatte, Ausdruck: Wir spüren, sagte ich, die volle Bedeutung des Werkes, auf das wir uns einlassen. Wir wissen um unsere volle Verantwortung gegenüber den Müttern und Familienvätern, die uns das anvertrauen werden, was sie an Kostbarstem haben; gegenüber der Gesellschaft, da wir einige ausgewählte Mitglieder dieser Gesellschaft ausbilden werden; gegenüber Gott, der die Kindheit so sehr liebt und der möchte, dass man äußerst respektvoll mit ihr umgeht...

Erst an dieser Stelle werde ich an das erinnern, was ich über das Ziel der Erziehung gesagt habe:

Was also ist dieses Werk der Erziehung und was ist ihr Ziel?

Ein Weltmann, einer jener, die außerhalb unseres christlichen Milieus leben und die ihre Blicke nicht nach Höherem richten, würde mir antworten:

--Die Erziehung ist der Erwerb von Kenntnissen, die erforderlich sind, ein Examen mit Erfolg zu machen, sich eine berufliche Laufbahn zu erschließen und sich einen Ruf als gebildeter Mann zu machen; Sie ist ferner die Heranbildung des ,savoir-vivre`, des guten Tons, der guten Manieren, in einem Wort, die Heranbildung von allem, was man braucht, 'um seinen Weg in dieser Welt zu machen’.

All das ist gut, aber ist das wirklich schon alles?

Hier nun die christliche Auffassung wiedergegeben in der gehobenen und poetischen Sprache eines der beredtesten Bischöfe dieses Jahrhunderts (Mgr. Berthaud, Bischof von Tulle): Jeder getaufte Christ ist eine göttliche Blume oder vielmehr ein in Blüte stehender Gott; jede seiner Handlungen muss ein Schritt sein hin zur Reife, zum vollkommenen Leben, zur Herrlichkeit und göttlichen Größe; Kinder der Taufe und der Ersten Kommunion, eure Mutter Kirche hat euch unermessliche Ansprüche eingegeben, sie hat auch euer göttliches Wesen gezeigt, hat euch den heiligen Hass gegen das Böse, gegen die Leidenschaft, gegen den Teufel eingeflößt. Steht ein wahrer Christ nicht in hervorragender Weise über einem Menschen, der nur König wäre? Muss er nicht eine erhabenere Seele haben, edlere Werke tun, eine schönere Krone tragen? Unterweist ihn also von seiner frühesten Kindheit an, oder lasst ihn jeden Tag über die Herrlichkeit seines Schicksals unterweisen. Hütet euch davor, seinen Geist und seine Sehnsucht am Boden kriechen zu lassen. Stattet ihn mit jenen Tugenden aus, die mit dem Evangelium übereinstimmen und die sein Mantel des Ruhmes sein werden. Man braucht keine königliche Erziehung, sondern eine göttliche Erziehung, um jenen zu seiner vollen Erhabenheit zu erziehen, der der Nacheiferer Gottes auf dem Wege zur Vollendung sein soll und sein Tischgenosse beim Festmahl der ewigen Glückseligkeit.

Lasst uns diese großen Dinge einfacher ausdrücken.

Jedem Erziehungsund Bildungssystem liegt ein vorherrschender und wesentlicher Gedanke, ein Ziel, ein Ideal zugrunde. Dieses Ziel passt immer zu den politischen und religiösen Lehrsätzen des Philosophen, der dieses Bildungsund Gesellschaftssystem entwirft, der es einführt. Der die Erziehung und Bildung prägende Stil ist in besonderer Weise abhängig von der Vorstellung, die man sich von dem vollkommenen Menschen macht. Die unendliche Überlegenheit der christlichen Bildung über jede andere kommt daher, dass sie die totale und übernatürliche Vollendung in diesem Leben und in dem anderen Leben zu ihrem Ziel und ihrem Ideal gemacht hat.

Platon, bei den Griechen, hat dieses edle Ziel geahnt. Er hat die schönste Definition von Erziehung und Bildung gegeben:

-Ich nenne Erziehung und Bildung, sagte er, das, was dem Körper und der Seele jede nur mögliche Schönheit und Vollkommenheit gibt, für die sie empfänglich sind. Bei dieser Vollkommenheit der Seele hatte er nicht nur das gegenwärtige Leben vor Augen. Es ist eine Torheit, sagte er an anderer Stelle, wenn er von der Bildung und Erziehung spricht, wenn eine sterbliche Kreatur sich mehr um dieses kurze Dasein sorgt, als um die Ewigkeit. (Im Dialog des Phedon) Aber diese erhabenen Ansichten Platons waren während des Heidentums ganz außergewöhnlich.

Um das christliche Ideal besser zu verstehen und es noch mehr hervorzuheben, fragen wir die Geschichte, was sie uns außer dem christlichen Ideal anzubieten hat.

Es gab das Ideal der primitiven Völker , das von Sparta, das von Rom vor den punischen Kriegen. Für diese Völker ist der vollkommene Mensch der tapfere Soldat, der nicht ermüdet und der empfänglich ist für die Disziplin. Bei ihnen beschränkt sich Bildung und Erziehung fast ausschließlich auf die Ausbildung und Entwicklung körperlicher Kräfte und der Gewandtheit des Körpers.

Es gab das politische Ideal. Das ist jenes Ideal der mit Gewalt eingesetzten Kräfte und Mächte, die ihrem Verruf vorbeugen wollen. Das war das Ideal der Convention von 1792. Die Politik wird damals zur fast ausschließlichen Beschäftigung der Gestalter der nationalen Bildung und Erziehung. Alles andere wie Religion, Feinheit der Sitten, Bildung des Geistes und Herzensbildung werden verachtet oder in den Hintergrund verbannt. Der Mensch scheint nur ein animal politique zu sein, der geboren wurde, um die CONSTITUTION kennenzulernen, sie zu lieben und ihr zu dienen. Schon für Talleyrand war die Verkündigung der Menschenrechte der Katechismus der Kindheit (Nationalversammlung 25. Sept. 1791). Für Lepelletier de Saint-/ Fargeau, Barrère, Danton und für die CONVENTION, hinter die sie sich stellten, muss die Familie gegenüber dem Staat auf ihre Rechte verzichten. Die Kinder gehören zuerst der großen sozialen Familie an, bevor sie ihrer privaten Familie angehören (Moniteur, 22. Sept.-14. Dezember 1793).

Auf diesem Fundament errichtete man Systeme, die man gerne wieder durchliest, und wäre es nur zur Unterhaltung. Man machte zum Beispiel den Vorschlag der gemeinsamen und öffentlichen Erziehung aller Kinder weit weg von ihrer Familie, vom fünften Lebensjahr an, eine Erziehung, die begrenzt sein sollte auf den Erwerb von Grundkenntnissen und Kenntnissen, ohne dabei geschlechtsspezifische Unterschiede zu respektieren, was dazu führte, sogar eine einheitliche Kleidung der Zöglinge zu postulieren. Michelet findet dieses Projekt von der Absicht her bewundernswert und in keiner Weise wunderlich (Hist. de la Révol. t. IV, p. 390).

Sie haben ganz recht, dies ist nicht unser Ideal.

Das politische Ideal war auch bei der ersten Einrichtung der Universität mit ihrer Monopolstellung während der Zeit des CONSULAT und des EMPIRE nicht unbekannt.

Es gibt außerdem noch das Nützlichkeitsideal. Das ist das Ideal einer großen zeitgenössischen englischen Schule, das der Positivisten in Frankreich. Für sie beschränkt sich die gesamte Entwicklung der menschlichen Persönlichkeit auf die physischen Aspekte und auf die berufsorientierten Aktivitäten. Der Mensch ist lediglich "un être matériel", ein materielles Wesen. Es ist kaum die Rede von Seele, Moral, intellektueller Bildung oder Religion.

Schließlich gibt es noch das Ideal, das ich das kritische Ideal oder das Ideal der Kunst um der Kunst (!'art pour l'art) willen nennen werde. Das ist das Ideal vieler Mitglieder des staatlichen Unterrichtswesens unserer Zeit. Sie betreiben Geisteswissenschaften (Literatur, Geschichte, Grammatik, Redekunst, Poesie) und Philosophie, aber sie studieren nur die Form in der Literatur und der Kunst. Sie weisen jedes religiöse Prinzip zurück oder verschmähen es sogar. Für sie ist Gott nur eine Idee, und alle Religionen sind fortschreitende Entwicklungen des menschlichen Geistes.

Nur das christliche Ideal umfasst gleichzeitig alle Elemente der menschlichen Vollendung.

Die christliche Bildung und Erziehung vernachlässigt nicht das, was für die körperliche Entwicklung wichtig ist. Sie beschäftigt sich mit der Hygiene und den Leibesübungen. Sie hält die Geisteswissenschaften und die Naturwissenschaften für notwendig, um die Fähigkeiten des Geistes zu entwickeln. Sie bildet das Urteilsvermögen durch die Philosophie und die Geschichte, den Geschmack durch die Kenntnis von Modellen aus der Literatur und der Kunst, den Willen und das Herz durch die Religion, die Sitten und den Charakter durch das feine Benehmen, das in der besten Gesellschaft üblich ist.

Einen Christen zu erziehen, bedeutet nicht nur, ihm geisteswissenschaftliche Grundkenntnisse zu vermitteln, die ihm helfen werden, Karriere zu machen . . . Das bedeutet auch und vor allem, in ihm einen edlen und erhabenen Charakter, gute Sitten und mannhafte Tugenden heranzubilden. Es bedeutet auch, in seiner Seele den Glauben wachsen zu lassen, der dem Verstand die unsichtbare Welt öffnet, die Hoffnung, die das Herz stärkt durch die Aussicht auf eine verdiente Glückseligkeit und die Liebe, die Gott wahrnehmbar macht in den kalten Schatten des Lebens.

Einen Christen zu erziehen, bedeutet ebenfalls einen Menschen mit Herz, einen Menschen, der zum Opfer und zur Hingebung bereit ist, heranzubilden, einen Menschen, der das Joch des Egoismus abgeworfen hat. Ganz gleich, welchen Beruf er eines Tages ergreifen wird, Priester, Soldat, Landwirt, Industrieller oder höherer Beamter, der Schüler mit einer christlichen Erziehung wird in den jeweiligen Beruf jene zündende und tiefe Überzeugung hineintragen, die seine Worte und sein Beispiel einen neuen und belebenden Einfluss ausüben lassen.

Alles, was Gott ihm an Talent oder geistiger Fähigkeit gegeben hat, alles, was die Erziehung ihm an geistiger und moralischer Kraft und Stärke eröffnet, all das wird für ihn nicht nur das Mittel sein, seinem Leben Ehre zu machen; es wird außerdem das Instrument des Guten sein, das er verwirklichen muss. In dem Wirkungsbereich, in den ihn die Vorsehung stellen wird, wird er der Missionar der Tugend sein und das lebendige Abbild von Jesus-Christus.

Das ist das Ziel der christlichen Erziehung, und das ist auch unser Ziel.

Und wenn unsere Erwartung nicht enttäuscht wird, werden unsere Schüler, diejenigen zumindest, die ganz auf unsere Bemühungen ansprechen, in dem Geist, den wir unserem Haus geben werden, in der besonderen Verehrung des Heiligen Herzens Jesu und dem Schutz seines liebenswerten Schülers Saint Jean, eine besondere Gnade der Reinheit, des Sanftmuts, der Frömmigkeit und des Eifers für das Gute finden...

Dies alles wurde für die guten Ausbilder, die kamen, um ihre Schüler zu prämieren, hervorgehoben, aber eine Rede anlässlich einer Preisverteilung geht weiter als bis zu ihren direkten Zuhörern, sie wird in den Zeitungen veröffentlicht und erreicht die gebildete Öffentlichkeit.

Ich hatte die großen Prinzipien der christlichen Erziehung dargestellt, ich sollte in den folgenden Jahren in einer Reihe von Reden, die zusammengestellt wurden in einem Band, über die Tugenden der Kindheit, den christlichen Patriotismus, die christliche Literatur, die Beziehungen zwischen Wissenschaft und Glaube, über das Studium der Geschichte, über das Studium der Geographie sprechen..."

Analyse der Rede:

Bei der Analyse des Textes sollen die Grundaussagen Pater Dehons herausgestellt werden. Die Bearbeitung oder Erarbeitung der philosophischen Ansätze und historischen Hintergründe kann nicht in Betracht gezogen werden, weil dann der Rahmen dieses Beitrages gesprengt würde.

1. Ausgangspunkt der Überlegungen

2. Erziehungsund Bildungsmodelle 3. Das christliche Erziehungsund Bildungsideal

Grundaussage: Der Christ (der Getaufte) als Glied der Kirche ist in den göttlichen Bereich hineingehoben und muss jener Größe entgegenwachsen, die ihre letzte Vollendung in Gott findet.

Die christliche Erziehung und Bildung will

Bei all diesen Bemühungen soll die Atmosphäre des Kollegs Saint-Jean eine besondere Note durch die Herz-Jesu-Verehrung und den Vorbildcharakter des "Lieblingsjüngers" Johannes erhalten.

Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass Pater Dehon nicht wie in den von ihm angeführten Modellen Einzelqualitäten des Menschen fördern oder einen bestimmten Menschentyp heranbilden will, sondern dass er den Menschen als begnadete (Taufe) Leib-Geist-Einheit sieht, der durch Bildung und Erziehung aller Qualitäten einer Vollendung zustreben soll, die ihre Erfüllung nicht in dieser Welt, sondern in Gott findet.

Er vertritt also ein ganzheitliches Erziehungsund Bildungsideal.

Pädagogischer und geistlicher Leiter des Instituts Saint-Jean

Das Kolleg Saint Jean war nach dem Evangelisten Johannes benannt, der auch der Namenspatron des Ordensmannes Dehon werden sollte, und führte im Kollegswappen den Adler mit dem Leitspruch: "Monte sans forligner" "Steige hinauf und lasse nicht nach".

An diesem Wahlspruch hat sich Pater Dehon bei seiner pädagogischen Arbeit offensichtlich orientiert. Ihm waren im Kolleg die Kinder und Jugendlichen aus gut bürgerlichen Kreisen anvertraut, damit er sie auf ihre Aufgaben im Leben vorbereiten konnte. Das Kolleg Saint-Jean war kein "kleines Seminar" und keine "berufsbezogene" Schule zur Vorbereitung auf den Priesterberuf, sondern ein Institut, das eine solide Vorbildung und Bildung für das Leben vermitteln sollte, ganz gleich, in welchem Beruf die Schüler später einmal stehen würden. Unter dieser Zielsetzung sah Dehon selbstverständlich auch das Anliegen, Berufe für die Kirche zu fördern. Indirekt spricht er dieses Anliegen bei seinem fünfundzwanzigjährigen Priesterjubiläum im Jahre 1893 an: "Rund tausend junge Leute haben eine christliche Erziehung erhalten, von denen sich ca. dreißig für den geistlichen Stand entschieden haben. Ziel der Schule war es, sagt er an anderer Stelle, für die Lösung der großen sozialen und gesellschaftlichen Probleme Vorkämpfer heranzubilden, die den Geist des Evangeliums für mehr Gerechtigkeit und Liebe in eine kirchenund religionsfeindliche Welt hineintragen sollten.

Pater Dehon hat in der Schule selber keine unterrichtliche Tätigkeit ausgeübt. Das scheint auch der Grund dafür zu sein, dass wir über die Lerninhalte der Schule in seinen Aufzeichnungen relativ wenig erfahren. Die Lehrer charakterisiert er als ,hervorragende’ Männer und ‚wahre’ Priester, die eine entsprechende wissenschaftliche Vorbildung mitbrachten und die Methoden des Lehrens beherrschten. Sie unterrichteten ihre Schüler bis zu den Abschlussprüfungen, ohne sie selber abnehmen zu können. Diese fanden vor den staatlichen Autoritäten in Paris statt. Dass die Schüler dort in aller Regel erfolgreich waren, spricht für eine gute Qualität der Schule.

Pater Dehon verstand sich bei seiner Tätigkeit im Kolleg Saint-Jean als pädagogischer und geistlicher Leiter. Wenn er in die Klassen kam, dann um zu beobachten, Mut zu machen oder korrigierend einzugreifen. Dabei war er sich immer bewusst, dass die Schule ein selbständiges Diözesaninstitut war und nicht nachdem er die Kongregation gegründet hatte ein Institut des Ordens. "Von Anfang an hat Pater Dehon das Kolleg von seiner Kongregation unterschieden. Das Kolleg war ein bischöfliches Institut." Beim fünfzigjährigen Kollegsjubiläum Pater Dehon war längst nicht mehr Leiter, er hatte seine Aufgabe 1892 aufgegeben sprach Bischof Binet diesen Sachverhalt folgendermaßen an: "Pater Dehons Zwillinge: das Kolleg ein Junge, die Kongregation ein Mädchen. Jeder lebt sein eigenes Leben . . ."

Trotzdem bestand zwischen dem Kolleg und der Kongregation eine gewisse Personalunion, da Pater Dehon beide Institutionen gegründet hatte und zeitweise auch beide leitete. Zudem hatte er die Gebäude des Kollegs käuflich erworben, so dass sie sein persönlicher Besitz waren. Als aber die neugegründete Kongregation sich zu entfalten begann, hat Pater Dehon Kolleg und Kongregation strikt getrennt, indem er Sacré Coeur, das Noviziatsund Mutterhaus, gründete.

Im Kolleg Saint-Jean aber hat Pater Dehon sich als Erzieherpersönlichkeit ganz eingebracht. Das machen die sozialen und karitativen Aktivitäten der Schüler deutlich. Schon bald gründeten sie mit Dehons voller Unterstützung die Vinzenzkonferenz, in der Dehon als Jurastudent in Paris selbst auch mitgearbeitet hatte, und befassten sich mit den Problemen der sozial Schwachen, vor allem der Armen und Kranken. Mit einfallsreichen Ideen wie Lotterieveranstaltungen und ähnlichen Unternehmungen besorgten sie sich die notwendigen finanziellen Mittel für ihre selbstgesteckten Aufgaben. Bereits im Februar 1878 kommt es auf Grund der Initiative eines Schülers zur Gründung einer Schülerzeitung, des "L'Aigle de Saint Jean" "Der Adler des Johanneskollegs", die wöchentlich erschien, über das Schulleben berichtete und darüber hinaus aktuelle Fragen aufgriff. So protestierten die Schüler gegen die Jahrhundertfeiern zu Ehren Voltaires. Kritisch setzten sie sich mit den Thesen des Sozialismus auseinander. Immer wieder nahmen sie die Gelegenheit wahr, Abhandlungen über apologetische und soziale Fragen einzustreuen. Wenn Pater Dehon die Zeitung auch nicht für ein "Wunderwerk" hielt, so betrachtete er sie doch als Vehikel, mit dem die Schüler ihre Familien mit ihren Gedanken und Vorstellungen zur sozialen Situation vertraut machen konnten. Hier knüpft Dehon bei seiner Arbeit als Erzieher an seiner früheren Tätigkeit an. Schon als Vikar hatte er die Gründung einer Zeitung in die Wege geleitet. Die Pressearbeit war für ihn Apostolat, um die Öffentlichkeit mit christlichem Gedankengut zu konfrontieren. Die jährlich wiederkehrenden Reden über die christliche Erziehung anlässlich der Preisverleihungen in der Schule sah er auch oder sogar in erster Linie als Mittel an, christliches Gedankengut zu verbreiten und die gebildete Öffentlichkeit zu erreichen.

Als geistlichem Leiter von Saint-Jean oblag Pater Dehon die religiöse Betreuung seiner Schüler. Die Feier der Eucharistie nahm darin eine zentrale Stelle ein. Kurzmeditationen und Anleitung zur geistlichen Lesung waren tägliche Übungen, die durch die jährlichen Exerzitien abgerundet wurden. Die inhaltliche Ausrichtung seiner geistlichen Anleitungen orientierte sich an der Herz-Jesu-Verehrung der Epoche. Nach dem Motto "Ideen bereiten Taten vor" wollte er motivieren, die Liebe, die sich im göttlichen Herzen Jesu offenbarte, zum Ausgangspunkt der Bewältigung der großen Aufgaben der Gesellschaft zu machen. Göttliche Liebe wird menschlich, indem sie durch mein menschliches Herz hindurchgeht." Geistliche Grundhaltung und Apostolat sind für Dehon nicht zwei voneinander getrennte Bereiche, sondern die Grundhaltung konkretisiert sich im Handeln und Tun, um die Gesellschaft im Geiste des Evangeliums menschlicher zu gestalten.

Besonderen Wert legte Dehon auf den Familiengeist im Kolleg. Deswegen hatten gemeinsame Feiern und Feste einen hohen Stellenwert . Sie waren nicht nur eine Unterbrechung des sonst eintönigen Schulalltags, sondern sie sollten Dehons Grundprinzip der Erziehung "Vertrauen gegen Vertrauen" durch gemeinsame familiäre Begegnung fördern und gleichzeitig Gemeinschaftssinn wecken und Teamgeist bewirken.

Pater Dehon muss als Erzieherpersönlichkeit bei seinen Schülern einen bleibenden Eindruck hinterlassen haben, denn die ehemaligen Schüler haben ihn förmlich verehrt, als sie längst im Berufsleben standen.

Der ehemalige Schüler Delloue urteilt über Pater Dehon: "Saint-Jean verdankt seine großen Erfolge vornehmlich der ausgeprägten Persönlichkeit seines Leiter. Seine herausragende Intelligenz, seine vornehme Höflichkeit, sein angenehmes Auftreten, das schnell den ersten Eindruck von Hochmut schwinden ließ, seine gründliche Bildung, seine fesselnde Konversation, sein vollkommenes Beherrschen der Umgangsformen und seine große Herzlichkeit gewannen jeden, der mit ihm in Berührung kam . . . Bei seiner Großherzigkeit und Weitsicht machte er bei kleinen Disziplinproblemen nicht viel Aufhebens. Sein Leitungsstil beruhte auf Vertrauen gegen Vertrauen. Er ließ uns viel Freiheit".

Man könnte am Ende der Überlegungen versucht sein zu fragen, ob Pater Dehon seine postulierten Erziehungsziele in die Praxis umgesetzt habe. Die Verifizierung der Ziele an einzelnen Beispielen wäre ein "gekünsteltes" und auch nicht statthaftes Unterfangen. Einzelne Beispiele können zwar exemplarischen Wert besitzen, aber trotzdem darf man nicht in jedem Einzelbeispiel das Ganze einfangen wollen. Pater Dehon selbst hilft uns weiter, wenn er das Leben im Kolleg in drei Bereiche gliedert: Leben mit der Wissenschaft, Leben mit der Familie, Leben mit Gott. Wenn wir auf diese Bereiche das Bild vom Bühnenstück anwenden, haben wir es mit drei Akten zu tun. Alle drei Akte zusammen sind das Ganze. Jeder für sich ist immer nur ein Tell und in sich allein wenig oder sogar nichts: Wenn aber jeder Akt immer nur in Bezug auf das Ganze seinen Wert und seinen Sinn hat, dann können wir in Anwendung auf die Pädagogik sagen: Ganzheitliche Bildung und Erziehung.


Padre Leão Dehon Educador

Pe. Dr. Josef Meyer-Schene SCJ

O fundador da Congregação dos Padres do S. Coração de Jesus soube reconhecer os sinais do seu tempo, soube avaliá-los corretamente e deduzir das normas concretas para uma ação atualizada e conforme os valores cristãos. Sua grande inteligência, sua sólida formação em varias disciplinas e sua disponibilidade em colaborar com as autoridades eclesiásticas foram pressupostos relevantes, para chegar e individuar os problemas, para fixar objetivos concretos e procurar realiza-los. Seu engajamento no apostolado social do seu tempo mostra que ele não possuía apenas a capacidade de análise critica, mas também o dom de apontar soluções teóricas e desenvolver os instrumentos necessários para passar a praxis. O bispo Dom José Philippe, primeiro sucessor do fundador como superior geral da Congregação, ressalta justamente que era da essência, da natureza do fundador o reconhecer na voz do tempo a voz de Deus.

Por isso ele aplicou-lhe o dito que mais tarde se tornou o lema no escudo do cardeal von Faulhaber: "Vox temporis, vox Dei".

Uma segunda característica do fundador era sua comunhão com a Igreja, que se exprime nas suas relações com o magistério da Igreja e com as autoridades eclesiásticas, como o papa e os bispos. Complementando a caracterização de Dom Philippe, poderíamos dizer: vox ecllesiae Vox Dei.

Ambas as características podem ser verificadas exemplarmente nas primeiras obras do fundador. Por isso vamos abordar brevemente o inicio da sua atividade social em relação ao tema proposto.

Apostolado social de Padre Dehon

A atividade de Padre Dehon como vigário paroquial (a partir de 3 de novembro de 1871) em São Quintino, nos primeiros anos, é marcada pelo apostolado social. Simplificando poderíamos caracterizá-la como : "Ide ao povo". Nessa atividade pastoral de sua paróquia, Pe. Dehon deu uma atenção particular aos jovens da classe operária que saiam da escola. Era preciso começar com esses moços, se se quisesse preparar a renovação religiosa e social do país. Para poder trabalhar e agir, precisava de um local onde esses jovens pudessem encontrar proteção e refugio, a fim de continuar sua formação esportiva, profissional, espiritual e religiosa. Tais casas para jovens eram chamadas, no âmbito da língua francesa da época, de PATRONATO. O Patronato de Pe. Dehon foi inicialmente seu próprio quarto onde se reunia um pequeno grupo de jovens, ate que, em 16 de março de 1873 era o domingo anterior a festa de S. José pode inaugurar com solene celebração eucarística a nova OBRA DE S. JOSÉ e entregá-la ao seu objetivo. Pe.Dehon, nesse dia, na sua alocução, resumiu os seus sentimentos com estas palavras: "Os trabalhadores não tem lugar em nossas igrejas, mas nos Patronatos reencontraram algo da preocupação maternal que a Igreja deveria proporcionar-lhes".

O trabalho de Pe. Dehon progrediu de tal forma que podia seguir o modelo do Patronato que conhecera em Paris. A criação do Patronato não era sua invenção genial, mas ele seguiu o modelo já existente em Paris, como, de modo geral, não se deve procurar em Pe. Dehon o "a primeira vez" ou o "único". Contudo, é certo que conseguiu imprimir no seu Patronato uma marca própria e um estilo de vida próprio, de acordo com seu lema: "Adveniat regnum tuum".

Pode ser útil ver como Pe. Dehon expôs a finalidade, o espirito e a maneira de atuação da Obra de São José, diante do "Comitê protetor das obras operarias católicas", entrementes surgido e ao qual pertenciam eminentes personalidades da vida publica.

"Permitam-me expor-lhes, primeiro, sucintamente nossa finalidade. Tantas vezes as pessoas se enganam neste ponto e acham que nos não teríamos outra pretensão que proporcionar a algumas crianças, nos domingos, a possibilidade de brincar a vontade. Nos queremos ir mais longe. Nossa finalidade é a salvação da sociedade humana através de círculos cristãos.

Desafiamos as classes dirigentes a cumprirem sua obrigação, demasiadas vezes esquecida, de dar assistência e ajuda aos operários. Elas me afirmaram quanto sentiam tristeza diante da situação social, queixaram-se que as almas são levadas ao erro, enganadas com doutrinas perversas, com a dissolução da moralidade, com o ódio e toda sorte de maldades. Nossas obras, pois, pretendem justamente oferecer o remédio para todos esses males. Nossos jovens se nutrem com sãs doutrinas, aprendem a sentir interesse pelos outros, a união e a dedicação. Os que realmente são dos nossos, e que por longo tempo viveram segundo nosso modelo, não apenas serão fieis cumpridores dos seus deveres cristãos; eles também saberão como devem comportar-se enquanto cidadãos do Estado bem como na vida privada. Eles estão dispostos a serem justos para com todos. Eles são moderados e senhores de suas vontades, e possuem a força de animo que faz os homens fortes e dedicados. Feliz a nação que tivesse somente tais súditos! O que nós fazemos, é uma obra social, e precisamente por isso granjeamos o mais alto reconhecimento. Para louvar e abençoar nossos esforços, escreveu-nos o Santo Padre: "Felicitamos a sociedade que, desse modo conseguiu não só arrancar muitos jovens do acampamento inimigo, mas também equipá-los para a própria defesa e prepará-los para serem desde já uma geração laboriosa, honrada e virtuosa". Laboriosa: não vai portanto sacrificar os preciosos dias da semana com lazer malsão; honrada: traz na fronte as marcas de sua atitude interior; virtuosa: diariamente cresce em seus corações o espirito de sacrifício e de dedicação. Em toda a parte, como era de esperar, o movimento que parte dessas obras, despertou nas classes dirigentes a maior admiração. Foram submetidos a prova, e depois que se viu o bem que dai provem e utilidade para a pátria foram aprovados. E assim, homens ilustres encontraram sua alegria conhecendo as obras e presidindo as suas festas: magistrados, prefeitos e generais não pouparam congratulações e encorajamentos...

Nossos meios? A forma de nossa união é o circulo. Esta obra, que já granjeou certa distinção pelo fato que diversas obras cientificas, literárias e artísticas, industriais e outras se designam como tais, com nossas fundações recebera um novo valor e nova importância.

Nossas obras são associações de múltiplos objetivos, que de modo igual procuram atender, na medida das possibilidades, a todos os setores do operário, tanto religiosos e espirituais, como os de utilidade geral".

Analise da citação:

Finalidade: a salvação da sociedade humana por meio de uniões cristãs.

Forma: círculos e associações diversas.

Meios (caminho ao objetivo): difusão da sã doutrina, mediação das virtudes "sociais", cumprimento da obrigação de ajuda e assistência da classe dirigente aos trabalhadores.

Conseqüências para todos: reconhecimento das obrigações como membros da Igreja e cidadãos do Estado.

Atitude fundamental de Pe. Dehon em relação a educação cristã.

O engajamento social no Patronato foi apenas uma pequena parcela dentro do conjunto da obra social de Pe. Dehon. Sua liderança nas associações operarias, seu apostolado junto ao clero, seus escritos sobre questões socio-políticas e muitas outras coisas, foram aqui omitidas conscientemente. Queríamos apenas ressaltar a atitude fundamental com que Pe. Dehon foi ao encontro dos homens do seu tempo. Vox temporis, vox Dei captar os sinais dos tempos, dar respostas concretas, inspiradas na doutrina da Igreja e na fé.

Deixamos também de lado a busca de Pe. Dehon de uma orientação definitiva para sua vida espiritual e pessoal, mesmo sabendo intuitivamente que queria dedicar-se ao serviço da Igreja na vida religiosa. Sua luta por uma decisão acertada levou-o finalmente a fundar ele mesmo uma congregação religiosa, que tiraria sua inspiração e orientação interna da devoção ao S. Coração de Jesus segundo os modelos do seu tempo. Aqui não e o lugar para explicar a gênese desse processo. O fato, no entanto, precisa ser mencionado, porque a assunção do Colégio São João esta ligada ao nascimento da Congregação dos Sacerdotes do S. Coração de Jesus.

Aos 14 de julho de 1877 Pe. Dehon recebe carta do seu bispo onde se lê: "O projeto da fundação de uma congregação tem toda a minha simpatia. Vou empenhar-me todo, na medida em que Deus me permitir conhecer sua vontade. Eu quero que o Sr. tome em suas mãos a realização do projeto". Uma aprovação oral para a fundação da Congregação já a recebera antes por ocasião de uma conversa com o bispo. Os conselhos e a ajuda, onde quer que os solicitasse, não eram tão evidentes que justificassem ou obrigassem a agir. A aprovação por escrito e o encorajamento do seu Bispo foram para Pe.Dehon uma resposta da autoridade eclesiástica. Nesta interpretação dos fato, pelo Padre Dehon, transparece sua atitude interior em relação a Igreja e à autoridade eclesiástica. Apesar de alguma crítica às formas de pastoral do seu tempo, Pe.Dehon foi homem da Igreja.

Essa atitude fundamental evidencia-se nas anotações pessoais de Pe. Dehon: "Eu me abri àquele que detém a autoridade, meu Bispo Thibaudier, para que me indicasse qual é a vontade de Deus. Ofereceu-se um meio pratico, eu o expus a ele. O Bispo queria o internato católico em São Quintino, e eu lhe disse: "É talvez o caminho para uma congregação reparadora; sob a forma de um tal Colégio seria possível a fundação. Ao mesmo tempo expus-lhe meu projeto e as razões a favor e contra essa fundação. O Bispo aceitou. Era o sinal da vontade divina".

Assim Pe. Dehon viu-se autorizado a considerar a carta do seu Bispo como o verdadeiro ato de fundação da sua congregação.

"O cônego honorário Dehon começa imediatamente com a realização do seu projeto. Em São Quintino havia uma escola particular com internato, dirigida por leigos, e propriedade do Sr. Lecompte. Não tem importância aqui os motivos que o levaram a desfazer-se da escola; em todo o caso, Pe. Dehon comprou o prédio, para reabrir a instituição em nome do seu Bispo. Para reunir o necessário corpo docente veio-lhe ao encontro uma feliz circunstancia. Pouco tempo antes fora dissolvida pelo Bispo uma escola com internato, que funcionava sob responsabilidade diocesana, de nome Notre Dame de Laon. Grande parte dos professores pode ser absorvido pelo Pe. Dehon na nova fundação. Alem disso pediu ao Bispo mais três eclesiásticos com as respectivas qualificações para as classes mais adiantadas. Assim conseguiu reunir um bom quadro de professores qualificados formado de eclesiásticos e leigos, que podiam assumir a educação e formação dos alunos. Junto com os professores do Notre Dame veio também um numero considerável de estudantes das classes superiores para São Quintino. Enfim, tudo estava regularizado para iniciar o ano escolar no novo colégio

Já antes da aceitação definitiva da escola, Padre Dehon, no dia 4 de agosto de 1877, ocupara a tribuna numa sessão festiva, por ocasião da habitual distribuição de prêmios um costume ainda hoje existente nas escolas francesas. Fez um discurso memorável. Considero necessário publicar esse discurso textualmente...

Era necessário preparar o colégio e o organizar. A entrega dos prêmios era uma boa ocasião para fazer publicidade da fundação. Nós a anunciamos com estes termos em uma circular do Sr. Lecompte: "Eu vos peço de honrar com vossa presença a distribuição solene dos prêmios que será feita aos alunos aos 4 de agosto, pontualmente às 2 horas neste estabelecimento. Estou feliz por poder vos anunciar que o prédio será aumentado consideravelmente. O ensinamento será feito por uma Sociedade de clérigos, sob o patrocínio do Sr. Bispo de Soissons... O local será imediatamente aumentado. A cerimonia de entrega dos prêmios será presidida pelo Arcipreste de São Quintino, Vigário Geral honorário. O discurso de costume será proferido pelo Sr. Padre Dehon, Canônico honorário, designado pelo Bispo como superior da casa..."

Eu preparei às pressas um discurso. Tomei por tema: "A educação cristã, seu objetivo, seus meios, seu método, seus frutos".

Fui leal ao exprimir de início a impressão que tinha da seriedade da obra empreendida: "Nós sentimos, dizia eu, toda a importância da obra que empreendemos. Sabemos de toda nossa responsabilidade diante dos pais e mães da família que nos confiarão o que têm de mais caro, diante da sociedade da qual vamos formar alguns membros escolhidos, diante de Deus que ama tanto a infância e que quer, ela seja tratada com soberano respeito..."

Eu lembraria, aqui, apenas o que disse sobre o objetivo da educação:

"O que é, então, esta obra educacional e qual seu objetivo?

Um homem do mundo, um daqueles que vive fora de nosso ambiente cristão e que não dirige bem para o alto seu olhar, me responderia:

A educação é a aquisição dos conhecimentos exigidos para enfrentar com sucesso um exame, para enfrentar uma carreira e ter a reputação de homem instruído. É ainda a formação técnica, das boas maneiras, em uma palavra, tudo que é necessário, para fazer seu caminho neste mundo.
Tudo isso é bom, mas será tudo?

Eis agora o pensamento cristão traduzido na linguagem elevada e poética de um dos bispos mais eloqüentes deste século (Dom Berthaud, bispo de Tulle):

Todo cristão batizado é uma flor divina ou mais exatamente um deus em flor; cada um de seus atos deve ser um passo para a maturidade, para a idade perfeita, a grandeza e medida divina; crianças do batismo, da primeira comunhão, a Igreja vossa mãe vos sugeriu pretensões imensas, vos mostrou vossa natureza divina, vos insuflou ódio sagrado contra o mal, a paixão e o demônio. Um verdadeiro cristão não está muito acima de um homem que fosse rei? Não deveria ter uma alma maior, fazer ações mais nobres, levar uma mais bela coroa? Instrui-o, pois, desde sua mais tenra infância, ou fazei-o instruir cada dia sobre a grandeza de seu destino. Evitai de deixar rastejar por terra seu pensamento e seus desejos. Revesti-vos das virtudes evangélicas que serão seu manto de glória. Não é uma educação real, mas uma educação divina que é preciso para elevar em toda sua altura aquele que deve ser o seguidor de Deus na carreira da perfeição e seu comensal no banquete da felicidade eterna.

Digamos de forma mais simples estas coisas.

Por detrás de todo sistema educacional há um pensamento dominante e essencial, um objetivo, um ideal. Este objetivo está sempre relacionado com as doutrinas políticas e religiosas do filósofo que excogitou esse sistema educacional ou da sociedade que o institui. A direção impressa à educação depende especialmente da idéia que se tem de homem perfeito. A imensa superioridade da educação cristã sobre todas as outras vem do fato que ela assumiu a perfeição total e sobrenatural do homem nesta vida e na outra como seu objetivo e seu ideal.

Platão, entre os gregos, tinha previsto este nobre objetivo. Ele deu a mais bela definição da educação:

Essa visão elevada de Platão, porém, foi uma exceção no paganismo.

Para melhor compreender o ideal cristão e destacá-lo sobremaneira, perguntemos à história o que ela nos oferece para além dele.

Houve o ideal dos povos primitivos, o de Esparta, o de Roma antes das guerras púnicas. Para aqueles povos, o homem perfeito era o soldado valente, duro na fadiga, dócil na disciplina. A educação, entre eles, se reduzia quase que ao desenvolvimento das forças físicas e a habilidade com o corpo.

Houve o ideal político. Era o das autoridades implantadas pela força e que buscavam evitar seu descrédito nos espíritos. Era o da Convenção de 1792. A política torna-se, então, a preocupação quase que exclusiva dos organizadores da educação nacional. Todo o resto, religião, delicadeza dos costumes, cultura do espírito, nobreza de coração é desprezado ou relegado a segundo plano. O homem parece não ser mais que um animal político, vindo ao mundo para conhecer, amar e servir a Constituição. A Declaração dos Direitos do Homem era já para Talleyrand o catecismo da infância. (Assembléia Nacional, 25 setembro de 1791). Para Lepelletier de Saint, Fargeau, Barrère, Danton e para a convenção aprovada, a família deve abdicar de seus direitos diante do Estado. As crianças pertencem à grande família social em vez de pertencerem a suas famílias particulares. (Moniteur, 22 de setembro 14 de dezembro de 1793).

Sobre esta base se construiria sistemas, que gostamos de reler, pelo menos como diversão. Propunha-se, por exemplo, a educação em comum de todas as crianças, longe de suas famílias, a partir da idade de cinco anos, educação limitada aos conhecimentos elementares e confundida com a aprendizagem profissional sem distinção de sexo, até mesmo com roupas iguais. (Michelet acha este projeto admirável na intenção e de forma alguma uma quimera. História da Revolução, tomo IV, p. 390).

Este não é, vós sabeis bem, nosso ideal.

Este ideal político não era estranho à organização inicial da Universidade, com seu monopólio exclusivo durante o Consulado e o Império.

Há o ideal utilitarista. É o de numerosas escolas inglesas contemporâneas, o dos positivistas na França. Todo o desenvolvimento da pessoa humana para eles se reduz à atividade física e industrial. O homem é apenas um ser material. De alma, moral, cultura intelectual, religião não se cogita.

Há, enfim, o ideal que chamaria crítico ou da arte pela arte. É o de um grande número de membros do ensinamento oficial de nosso tempo. Eles cultivam as letras e a filosofia, mas não têm outro culto que o da forma na literatura e na arte. Rejeitam ou desdenham todo princípio religioso. Para eles, Deus não passa de uma idéia e todas as religiões são evoluções progressivas do espírito humano.

Só o ideal cristão abraça de uma só vez todos os elementos da perfeição humana.

A educação cristã não negligencia o que é importante para o desenvolvimento físico. Ela se preocupa com a higiene e os exercícios físicos. Vê as artes e as ciências como necessárias no desenvolvimento das faculdades do espírito. Forma o julgamento pela filosofia e a história, o gosto pelo conhecimento dos modelos da literatura e da arte, a vontade e o coração pela religião, os costumes e o caráter por meio delicados em uso nas melhores sociedades.

Educar um cristão não é só lhe dar noções de ciência humana que o ajudarão a assumir uma posição na vida... É também e antes de tudo formar nele um grande e nobre caráter, costumes puros, virtudes viris. É fazer crescer em sua alma a fé que abre o entendimento do mundo invisível, a esperança que fortifica o coração pela perspectiva duma felicidade merecida e o amor que faz Deus ser sentido nas sombras frias da vida.

Educar um cristão é ainda formar um homem de coração, um homem capaz de sacrifício e de dedicação, um homem que tenha se livrado do jugo do egoísmo. Qualquer que seja a carreira que abraçará um dia, sacerdote, soldado, agricultor, industrial ou magistrado, o aluno da educação cristã levará consigo a convicção ardente e profunda que ele tem de exercer uma influência regeneradora por palavras e exemplos.

Tudo o que Deus lhe deu de talento e gênio, tudo que a educação lhe comunicou como força intelectual e moral, tudo isso não será para ele somente um meio de fazer sua vida honrada; será ainda mais o instrumento do bem que deve realizar. No campo da ação, onde a Providência o colocará, será o missionário da virtude e a imagem viva de Jesus Cristo.

Tal é o objetivo da educação cristã, tal é o nosso. E se nossa expectativa não é falsa, nossos alunos, ao menos aqueles que corresponderão plenamente aos nossos cuidados, encontrarão no espírito que daremos a esta casa, especialmente no culto ao Sagrado Coração de Jesus e na proteção de seu discípulo bem amado, São João, uma graça especial de pureza, doçura, piedade e de zelo pelo bem..."

Tudo isso era muito importante para os bravos agricultores que vinham premiar seus alunos, mas um discurso por ocasião da distribuição dos prêmios ia mais além de seus ouvintes, era publicado nos jornais e atingia o público letrado.

Eu tinha dado os grandes princípios da educação cristã, eu deveria, nos anos seguintes numa série de discursos que foram reunidos num volume, falar das virtudes da infância, do patriotismo cristão, da literatura cristã, das relações entre ciência e fé, do estudo da história, do estudo da geografia...

Análise do discurso:

Na análise dos textos serão destacadas as enunciações fundamentais de Pe. Dehon.

Uma elaboração ou um estudo sobre os conceitos filosóficos e retrospectos históricos não entram em consideração, pois extrapolariam os limites desta exposição.

1. Ponto de partida das considerações.

2. Modelos de educação e de formação 3. O ideal cristão de educação e formação

Enunciado fundamental: o cristão (batizado) como membro da Igreja foi elevado à esfera do divino e precisa crescer em direção à estatura que encontra sua perfeição em Deus.

A educação e formação cristãs visam:

Além de todos esses compromissos, o clima do Colégio São João deverá receber ainda uma marca particular, com a devoção ao Coração de Jesus e o modelo proposto do discípulo predileto (São João).

Resumindo pode-se dizer que Pe. Dehon não quer, como nos modelos aduzidos acima, promover determinadas qualidades do homem ou formar determinado tipo de homem, mas considera o homem como uma unidade-corpo-alma agraciada (batismo), que mediante formação e educação de todas as qualidades busque uma perfeição, que encontra sua realização plena não neste mundo mas só em Deus.

Ele apresenta por isso um ideal integral de educação e formação.

Diretor pedagógico e espiritual do Instituto São João

O Colégio São João, assim denominado pelo nome do Evangelista S. João, que era também o patrono pessoal do religioso Leão Dehon, trazia no seu escudo uma águia com o lema: "Monte sans forligner" "Suba sem esmorecimento".

Pe. Dehon, no seu trabalho pedagógico, orientava-se manifestamente por esse lema. Foram-lhe confiados, no Colégio, crianças e jovens provenientes de boas famílias burguesas, para que os preparasse para seus compromissos na vida. O Colégio S. João não era um "seminário menor" nem uma escola "vocacional" em preparação à vocação sacerdotal, mas um instituto que devia dar uma formação sólida para a vida, não importa que profissão ou vocação o aluno seguirá mais tarde. Dentro desse objetivo, Pe. Dehon evidentemente também se preocupava em promover vocações para a Igreja. Indiretamente aborda esta sua preocupação por ocasião do seu 25°aniversário de ordenação em 1893: "Exatamente mil jovens receberam uma educação cristã, dos quais uns trinta se decidiram por uma vocação eclesiástica". Escopo da escola era, disse em outra ocasião; formar futuros lutadores na solução dos grandes problemas sociais, pessoas que se empenhem em infiltrar num mundo adverso à religião e à Igreja, o espírito do Evangelho para que reine maior justiça e amor.

Padre Dehon, pessoalmente, não exerceu nenhuma atividade de ensino. Este pode ser o motivo porque encontramos relativamente poucas notas sobre conteúdos do ensino. Pe.Dehon caracterizou os professores como homens "eminentes" e "verdadeiros" sacerdotes, homens de boa formação científica e perfeitos conhecedores dos métodos de ensino. Eles ensinavam seus alunos até às provas finais, sem fazê-las eles mesmos. As provas finais se faziam diante das autoridades em Paris. O regular sucesso nessas provas, atesta a boa qualidade da escola.

A atividade de Pe. Dehon, no Colégio S. João, consistia na direção pedagógica e espiritual. Quando aparecia numa classe era para observar, animar ou intervir para corrigir. Tinha consciência que a escola era um instituto diocesano independente e não depois que fundou a Congregação um instituto da Congregação. "Desde o começo Pe. Dehon distinguiu o Colégio da sua Congregação. O Colégio era uma instituição diocesana". No 50° aniversário do Colégio Pe. Dehon já há tempo não era mais o diretor, entregou o cargo em 1892 o bispo Dom Binet descreveu a situação da seguinte forma: "Gêmeos de Pe. Dehon: o Colégio, um menino, a Congregação, uma menina. Cada qual vive a sua vida...".

Não obstante, existia entre o Colégio e a Congregação certa união pessoal, uma vez que Pe. Dehon fundou a ambos os institutos e durante certo tempo dirigiu os dois. Além disso, ele comprara os prédios do Colégio, de modo que eram sua propriedade. Mas quando a nova Congregação começou a desenvolver-se, Pe. Dehon separou estritamente Colégio e Congregação, fundando o Sacré-Coeur, Casa mãe e noviciado.

No Colégio São João, Pe. Dehon continuou a revelar-se exímio educador. As atividades sociais e caritativas dos alunos atestam isso. Logo fundaram, com o pleno apoio e incentivo de Pe.Dehon, a Conferência de S. Vicente, com a qual Pe. Dehon, quando estudante de direito em Paris, já havia colaborado, e ocupavam-se com os problemas dos socialmente mais fracos, especialmente pobres e doentes. Com espírito inventivo desenvolveram iniciativas, como promoções de loto ... para conseguir meios financeiros para suas tarefas sociais. Em fevereiro de 1878, por iniciativa de um aluno, fundou-se um jornal do estudante, o "L'Aigle de Saint-Jean" "A Águia do São João", em edição semanal, tratando da vida escolar e também de questões da atualidade. Assim, por ex., os alunos fizeram um protesto contra os festejos do centenário em homenagem a Voltaire. Criticavam e contestavam as teses do socialismo. Aproveitavam todas as oportunidades para introduzir discursos sobre problemas apologéticos e sociais. Mesmo não vendo no jornal uma "maravilha", Pe. Dehon considerava-o, entretanto, como um veículo, por meio do qual os alunos podiam informar suas famílias sobre suas idéias e atitudes no campo social. Aqui Pe. Dehon continua, no seu trabalho de educador, o que já fora antes sua atividade. Já como vigário paroquial fundara um jornal. O trabalho na imprensa era para ele um apostolado, para confrontar o público com o pensamento cristão. Os discursos anuais sobre a educação cristã por ocasião da premiação na escola, ele via também ou talvez em primeira linha como um meio para divulgar o pensamento cristão e atingir um público mais instruído.

Como diretor espiritual do São João cabia ao Pe. Dehon cuidar da animação religiosa dos seus alunos. Nesse âmbito, a celebração da Eucaristia ocupava um lugar central. Breves meditações e incitamentos à leitura espiritual eram exercícios diários, completados pelo retiro anual. O conteúdo de suas exortações orientava-se pelo devoção ao Coração de Jesus, conforme o espírito da época. Segundo o lema, "Idéias preparam ações", queria motivar, fazendo do amor, que se revela no Coração de Jesus, o ponto de partida para a solução dos grandes problemas da sociedade. "O amor divino torna-se humano, na medida em que passar através do meu coração humano". Espiritualidade e apostolado para Pe. Dehon não eram campos separados, mas a espiritualidade se concretiza na atividade, para tornar a sociedade mais humana no espírito do Evangelho.

Pe. Dehon punha grande peso no espírito de família no Colégio. Por isso dava-se muita importância às celebrações comunitárias e festas. Estas não eram meras interrupções da monotonia dos dias escolares, mas visavam promover, através das reuniões familiares, a confiança mútua, segundo o princípio pedagógico de Pe.Dehon: "confiança contra confiança" e ao mesmo tempo suscitar o senso comunitário e espírito de grupo.

Pe. Dehon como educador deve ter deixado nos seus alunos uma impressão indelével pois os ex-alunos, já há tempo vivendo em suas profissões, literalmente o veneravam.

O ex-aluno Delloue opina sobre Pe.Dehon: "O São João deve seu grande êxito sobretudo à marcante personalidade do seu diretor. Sua notável inteligência, sua distinta amabilidade, sua presença agradável, que logo fazia esquecer a impressão de vaidade, sua formação séria, sua atraente conversação, seu perfeito domínio das boas maneiras e sua grande cordialidade cativavam a todos que entravam em contato com ele... Na sua bondade e sabedoria, não fazia grande alvoroço diante de pequenos problemas disciplinares. Seu estilo de dirigir baseava-se na confiança contra confiança. Deixava-nos muita liberdade".

Ao final destas considerações a gente poderia ser tentado a perguntar se Pe. Dehon pôs em prática seus objetivos pedagógicos propostos. A verificação dos objetivos em distintos exemplos seria um empreendimento "artificial" e pouco válido. Exemplos singulares podem ter um valor exemplar, mas não se deve querer ver em cada exemplo a totalidade. Pe. Dehon mesmo nos anima a ir mais longe, quando divide a vida no Colégio em três setores: a vida com a ciência, a vida com a família, a vida com Deus. Servindo-nos da figura do teatro, temos diante de nós três atos. Os três atos juntos formam um todo, a peça. Cada um por si é apenas uma parte e sozinho significa pouco ou nada. Mas se cada ato só tem seu valor e sentido em relação ao todo, o mesmo podemos afirmar em relação à pedagogia: formação e educação integral.

Tradução Pe. Emílio Mallmann SCJ-BM